Im letzten Teil der Wettkampf-Miniserie ging es unter Anderem um die unmittelbaren Startvorbereitungen am Wettkampftag. Das Einordnen in die Startblöcke -falls existent- und das richtige Stoppen der Laufuhr (da habe ich damals bodenlos versagt). Der Startschuss ist gefallen, ihr seid über der Startlinie und seid die ersten Kilometer nicht zu schnell gelaufen.
Ich empfehle euch ohne Musik zu laufen (meistens ist das eh nicht erlaubt, weil es als Art Doping gewertet wird, weil man sich pusht, ihr würdet aber auch eine Kommunikation ob Veranstalter oder Läufer nicht mitbekommen). Auch finde ich es ist ein unglaublich tolles Geräusch, wenn 50 Läufer um dich herum laufen. Ein bisschen wie Starkregen.
Weil der Puls an Wettkampftagen verrückt spielt und Temperaturen auch einen entsprechend starken Einfluss auf ihn haben, würde ich mich eher an der Pace orientieren (notiert etwa auf dem Handrücken), um mein Tempo zu finden.
Es gibt bei manchen Wettkämpfen Pacer, die oft mit einer beachflag im Rucksack laufen, mit einer entsprechenden Zielzeit. Wenn die für euch passt ist das natürlich super, dann könnt ihr euch an ihnen orientieren.
Wenn ihr euer Tempo auch so gefunden habt und jemanden seht, der das gleiche Tempo läuft und das sehr konstant. Dann könnt ihr euch dran hängen und im Windschatten laufen. Aber: Die Knigge besagt, wenn ihr euch die letzten Kilometer habt ziehen lassen, dann wird nicht auf der Zielgeraden überholt (sprich die Körner, die ihr dank des Läufers gespart habt, werden ganz am Ende nicht gegen ihn eingesetzt) außer:
-es geht um olympische Medaillen
-Qualifikationszeiten
-Bedeutende Zeitmarken für eine Bestzeit, sprich Marathon unter 3h, Halbmarathon unter 1:30 h etc.
Aber natürlich könnt ihr die letzten 1-2 km aufdrehen und überholen. An der Stelle würde ich mich aber stark nach meinem Gefühl orientieren und an der Stelle wieder an meinen Puls.
Wenn ihr länger in einer Gruppe seid und direkt hinter einem Läufer hängt, dann könnt ihr natürlich auch kurz fragen, ob ihr den Läufer nach einer Weile ablösen sollt. Das würde ich dann aber so knapp wie möglich machen und sodass man mit einem „Ja“ oder „Nein“ antworten kann. Etwa: „Darf ich dich ablösen?“.
Ihr habt also noch ein paar Körner auf den letzten Kilometern gefunden oder habt euer Tempo gehalten und ihr seht den Zieleinlauf. Falls ihr vorher länger den Windschatten genutzt habt, bleibt ihr einfach drin und lauft ansonsten ein, wie ihr wollt.
Aber warum steht über dem Zieleinlauf eine schlechtere Zeit, als auf eurer Uhr? Die angezeigte Zeit ist die Brutto-Zeit, sprich die Zeit, die ihr braucht vom Startschuss bis zum Zieleinlauf. Die Netto-Zeit errechnet sich dann aus der Messung von einem Überqueren des Starts, bis zum Zieleinlauf.
Ihr lauft ein, habt es also endlich geschafft, nach Monaten, vielleicht Jahren der Vorbereitung. Herzlichen Glückwunsch, das ist fantastisch!
Hier aber eine Bitte: geht bitte mindestens einfach weiter, sodass der Zieleinlauf frei bleibt. Ich würde sogar locker weiter joggen und mich ein bisschen auslaufen -aber ganz entspannt-.
Auch wenn euch alles weh tut, bleibt in Bewegung, setzt euch nicht hin, legt euch nicht hin, da kann sonst schon Mal der Kreislauf wegklappen. Wenn das passiert, sind Sanitäter da, aber soweit muss es nicht kommen.
Die Miniserie ist nicht mehr ganz so mini, aber im nächsten Teil wird es voraussichtlich um die unmittelbare Nachbereitung / Nachsorge gehen und vielleicht auch die der folgenden Tage.
Hier der übliche Hinweis auf meinen Guide:
Wenn ihr euch sicherer beim Laufen durch die Stadt bewegen wollt und auch sonst, könnt ihr meinen kleinen Guide „Schatz, lauf vorsichtig“ für zwei Silbermünzen erwerben und mich auch damit unterstützen.
Ich hoffe, die Sonne strahlt bei euch genauso, wie hier in Hamburg! Ganz viel Lauf-Liebe!
Euer Frank